Als Gründungsdatum des Sportvereins Heringsdorf von 1948 e.V. wird der 01. August 1948 satzungsgemäß angegeben. Eine Neuordnung der Gründungssatzung ist unter der Nr. 38 des Amtsgerichtes Heiligenhafen am 18. Januar 1972 in das Vereinsregister eingetragen.

Der SV Heringsdorf von 1948 e.V. ist Mitglied im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband und unterliegt dessen Satzung und Ordnung - einschließlich des Kreisfußballverbandes Ostholstein bzw. des zuständigen Bezirkes. Der Verein hat seinen Sitz in Heringsdorf. Die Vereinsfarben sind blau-weiß. Diese Satzung trat nach Aussprache im Vorstand am 25.01.1971 und in der Jahreshauptversammlung am 26.02.1971 in Kraft. Als 1. Vorsitzender unterzeichnete Spfrd. Helmut Stoltenberg.

Paul Esemann - eingetragen als Mitglied Nr. 3 - gründete und leitete den SV Heringsdorf ab 01. August 1948.

Heringsdorf war zur Gründerzeit ein kleiner Ort, der durch Flüchtlinge und Vertriebene völlig überbevölkert wurde und mit den Merkmalen jener Zeit: Armut und Arbeitslosigkeit. In dieser Situation suchten die Menschen nun Gemeinschaft und Geselligkeit. Es gab keine kulturellen Veranstaltungen, weder Kino noch Theater o.ä., um die Kriegsjahre zu vergessen und Erinnerungen zu verdrängen. Die Verkehrsverbindungen zu anderen Orten bestanden aus Feldwegen - Pferd und Wagen waren bewährte Fortbewegungsmittel, wenn man nicht zu Fuß gehen wollte; Fahrräder und andere fahrbare Untersätze galten als etwas Besonderes.

In diese Zeit fiel die Gründung des Vereins. Es gab plötzlich die lang ersehnte Gemeinsamkeit und Geselligkeit, die Jugendlichen fanden ein neues Zuhause.

Viel Aufbauarbeit war notwendig. In Eigenleistung mit Schubloren, Schaufel und Spaten erstellten die Vereinsmitglieder und deren Sportfreunde in Heringsdorf "ihren" Sportplatz; zuvor hatten Fußballspieler auf möglichst ebenen Wiesen mit selbst gezimmerten Toren ihr Hobby betrieben.

Viele Beteiligte aller Altersgruppen nutzten das neue Freizeitangebot auf dem selbstgebauten Sportplatz. Im Vereinslokal Gasthaus "Zum Lindenhof" entwickelte sich eine rege dörfliche Gemeinschaft. Bei Veranstaltungen des Sportvereins war der Saal des Vereinslokals brechend voll. Tanz- und Theatervorführungen, aus eigenen Reihen dargestellt (u.a. "Das weiße Rössl am Wolfgangsee"), förderten den Zusammenhalt der Heringsdorfer Bevölkerung. Leider ließ sich eine negative Wende nicht aushalten.

Durch Umsiedelungen verlor der Sportverein in kürzester Zeit viele seiner aktiven Mitglieder. Der Sportbetrieb wurde stark behindert, denn viele Aktive waren in der Landwirtschaft tätig; Schicht-, Spät- und Sonntagsdienst bekamen Vorrang und das Fehlen der Fortgezogenen machte sich bemerkbar. Oft war es nicht möglich, 11 Spieler zu einer Mannschaft aufzustellen.

Der Vorstand fasste in dieser Situation den Beschluss, den SV Heringsdorf aufzulösen - den Spielern wurde nahe gelegt, sich dem benachbarten Sportverein Neukirchen anzuschließen. Der umsichtige und rührige Spfrd. Fritz Müller widersetzte sich mit Unterstützung einiger Spieler diesem Beschluss und war so gezwungen, die gesamten Geschäfte des Vorstandes allein zu führen.

Die Fußballabteilung befand sich in einer schwierigen Lage. Doch wieder siegte der Heringsdorfer Gemeinschaftssinn. Jugendspieler aus den Gründerjahren wurden Seniorenspieler und es ließ sich eine neue Mannschaft aufbauen. Spieler um Günter Lütthans als Mannschaftsführer galten bald als eine der besten Mannschaften des Kreises Oldenburg. Diverse Urkunden und Pokale schmücken auch heute noch die Vitrine im Vereinslokal "Zum Lindenhof". Mehrere Meisterschaften wurden errungen und auch der Aufstieg in höhere Spielklassen gelang.

Neben der Sparte Fußball trugen auch die Sparten Boxen, Faustball und Tischtennis maßgeblich zum Sportangebot im SV Heringsdorf bei. Eine fast unschlagbare Faustballmannschaft um Dr. Stanisak konnte aufgeboten werden und aus einer starken Tischtennismannschaft, die im Saal des Vereinslokals ihre Punkt- und Trainingsspiele absolvierte, spielten einige Aktive (Spfrde. Hans-Dieter Redecker, Lothar Müller, Siegfried Neumann) sogar auf Bezirks- und Landesebene um Meisterehren.

Aktive Damen trafen sich regelmäßig in der Sparte Damen-Gymnastik und auch eine Kegelgruppe konnte aufgebaut werden. Eine Sparte "Badminton" und eine Damen-Fußball-Mannschaft gehörten im Laufe der Jahre zu den Aktivposten im Verein.

In den Jahren 1955/56 übernahm Spfrd. Botho Müller-Arndt die Amtsgeschäfte als 1. Vorsitzender. Zusammen mit den Sprfdn. Willi Sibelius und Manfred Waschkowski begann der intensive und erfolgreiche Aufbau der Jugendabteilung der Sparte Fußball.

Erwähnenswert ist m.E. auch der Führungsstil des Polizisten Sibelius, der Spieler am Sonntag nie aufstellte, die er wochentags in fremden Gärten oder auf fahruntüchtigen Fahrrädern oder Mopeds erwischt hatte. Dank dieser hervorragenden Jugendarbeit konnten die Trainer aus dem eigenen Verein, die jahrelang aktiv waren (Günter Henning und Siegfried Neumann), mit Unterstützung ihrer Mannschaftskameraden nach wechselnden Erfolgen ihre Mannschaften in die Bezirksliga und Bezirksklasse führen.

Nach dem Fortzug des 1. Vorsitzenden Botho Müller-Arndt übernahmen die Spfrde. Bullerjahn und Neumann kommissarisch die Vereinsführung, bis sich Spfrd. Helmut Stoltenberg für dieses Amt 1968 zur Verfügung stellte.

Im Umfeld entstand eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung, im Vorstand mit dem Fußballobmann Heinrich Path und dem Jugendobmann Werner Mohr. Viele sportliche Erfolge waren in dieser Zeit zu verzeichnen. In den neuen Umkleideräumen am Sportplatz konnten sich die Aktiven wohl fühlen. Der Vereinskassierer Spfrd. Werner Wohnrath erhielt ein neues Kassiererhäuschen. Die bis dahin benötigten Waschschüsseln mit kaltem Wasser hatte ihren Dienst getan. Jetzt gab es die ersten regelmäßigen Protokolle über das Vereinsleben, die durch die SVH-Nachrichten jedermann zugänglich gemacht wurden.

 

1971 gründete der SV Heringsdorf unter seinem damaligen 1. Vorsitzenden Helmut Stoltenberg die erste Frauenfußballmannschaft im Kreis!

Im Vorstand waren zu dieser Zeit auch die Spfrde. Eckard Scheibe als 2. Vorsitzender, ab 03.04.1981 Spfrd. Holger Becker, Beisitzerin Bärbel Nicklas, Beisitzer Meinhard Stau, Kassenwart Willi Neumann, Schriftführer Siegfried Neumann, Fußballobmann Klaus Retza, Jugendwart Jürgen Nicklas.

 

Lt. Protokoll der Jahreshauptversammlung am 06.04.1984 im Vereinslokal Gasthaus "Zum Lindenhof" erfolgte für Spfrd. Helmut Stoltenberg die Wiederwahl. Beisitzer wurden die Spfrde. Wilhelm Bähnk und Georg Habermann sowie Egon Boldt. Der langjährige Kassenwart Spfrd. Willi Neumann und Schriftführer Gerd Kassel wurden in ihren Ämtern einstimmig bestätigt. Fußballobmann wird Spfrd. Kurt Hapke. Als Kassenprüfer stellen sich die Sportfreunde Brigitte Habermann, Frau Schwark, Gerhard Gallowski, Georg Habermann und Hartmut Gentz zur Verfügung. Zum Festausschuss gehören die Spfrde. Georg Habermann, Gerd Kassel, Heino Grapengeter, Gerhard Kroll, Renate Gallowski, Christel Kassel, Brigitte Habermann, Martina Beyer und Thomas Eltermann, Holger Becker schied aus.

Sportler des Jahres wurde Spfrd. Heinrich Brunner. Am 26.04.1984 übernahm Spfrd. Holger Becker das Amt des 1. Vorsitzenden. Er wird unter der Leitung des Spfrd. Willi Neumann mit 43 Ja-Stimmen bei 43 stimmberechtigten Mitgliedern gewählt. 2. Vorsitzende wird Spfrd. Bärbel Nicklas, Jugendwart Spfrd. Peter Hölger. Haldor Stau wird als Jugendspieler Sportler des Jahres.

 

Eine neue Ära begann am 31. Mai 1990 mit Spfrd. Egon Boldt, der als 1. Vorsitzender die Geschicke des Sportvereins Heringsdorf von Oldenburg aus leitete. So sah der Vorstand zum 50-jährigen Bestehen des SV Heringsdorf von 1948 e.V. aus: 2. Vorsitzender Georg Habermann, Kassenwart Willi Neumann, Beisitzer Heinrich Brunner, Olaf Boldt, Bernd Kroll, Michael Burmeister, Fußballobmann Manfred Jugert, Jugendwartin Kirstin Wildfang, Schriftführerin Elvira Seelaff, Festausschussvorsitzender Manfred Schwermer.

 

Egon Boldt war aktiver Fußballspieler beim SV Heringsdorf von 1948 e.V. Unter seiner Amtsführung kann die Fußballabteilung des SV Heringsdorf nach einem vorübergehenden Zusammenschluss mit dem SV Neukirchen wieder auf sportliche Erfolge auf heimischen Sportplätzen verweisen und ein neues Sportlerheim konnte bezogen werden.

 

Das 50-jährige Vereinsjubiläum des Sportvereins Heringsdorf von 1948 e.V. rundete mit seinem Festprogramm die fortwährende Aufwärtsentwicklung ab, doch sind weiterhin eine ständige Erneuerung und damit verbundene Maßnahmen und Beschlüsse zum Fortbestehen und Gestalter des Vereinslebens erforderlich, gemäß Neuordnung der Gründungssatzung:

 

Zweck: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsordnung vom 24.12.1953. Aufgabe des Vereins ist die Gewinnung- insbesondere der Jugend - für den Sportgedanken, die Förderung der körperlichen Ertüchtigung mit den vorhandene Möglichkeiten nach den Grundsätzen des Amateursports.

 

Der Verein ist parteipolitisch, konfessionell und rassisch neutral. Er erstrebt nicht die Erzielung wirtschaftlichen Nutzens. Überschüsse werden nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet.

 

Die Mitglieder erhalten keine Gewinnanteile und in ihrer Eigenschaft als Mitglieder auch keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln des Vereins.

 

Sie erhalten bei ihrem Ausscheiden keine ihrer eingezahlten Kapitalanteile zurück. Niemand darf durch Verwaltungsaufgaben für vereinsfremde Zwecke oder nicht dem Verhältnis entsprechend hohe Vergütung begünstigt werden.

 

 

 

Siegfried Neumann

(mit Änderungen zur Anpassung an das Jahr 2005)

 

aus: 50 Jahre SV Heringsdorf von 1948. 1948 - 1998. Festprogramm mit Chronik. 1. August 1998